Freitag, 24. Februar 2012

Johnny zieht in den Krieg [Dalton Trumbo | USA 1971]


Inside me I'm screaming, nobody pays any attention. If I had arms, I could kill myself. If I had legs, I could run away. If I had a voice, I could talk and be some kind of company for myself. I could yell for help, but nobody would help me.
An der Front hat Joe Bonham (Timothy Bottoms) seine Arme und Beine verloren, sein ist Gesicht entstellt. Somit ist er sein Leben lang ans Bett gefesselt, kann sich nicht bewegen und scheint nicht mit anderen Individuen kommunizieren zu können. Hat sein Leben noch irgendeine Bedeutung? Zwanghaft versucht er sich an Träume und Erinnerungen zu klammern und scheint sich in ihnen zu verlieren...
Als in den 70ern und 80ern die große Antikriegswelle ausbrach und dabei bis heute jeder an Filme wie "Apocalypse Now", "Platoon" oder "Full Metal Jacket" denkt, so wird doch ein bedeutendes Werk dieses Genres immer wieder außer acht gelassen: Dalton Trumbos Johnny zieht in den Krieg. Ohne die Klasse altbekannter Größen schmälern zu wollen, ist dieses unscheinbare Werk seinen Pendants in einer Sache weit voraus: Seiner Botschaft. Johnny zieht in den Krieg lässt nämlich nicht große Emotionen im Kugelhagel versinken, sondern zeigt vom Kriegsgeschehen nur einen minimalen Teil und interessiert sich vielmehr an den fatalen Auswirkungen des Krieges. Der Zuschauer wird somit an seiner verletzbarsten Stelle getroffen und nimmt die Nachricht des Films besonders intensiv, rein, ehrlich und unverdorben auf. Das ist ohne Frage Kino, das weh tut.
Johnny Got His Gun ist eine zutiefst emotionale Geschichte und wohl einer der eindrucksvollsten und kritischsten Antikriegsfilme, der leider, und zu meinem Unverständnis, viel zu unbeachtet bleibt. Anschauen.

8/10

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