Freitag, 24. Februar 2012

Ghost World [Terry Zwigoff | USA 2001]


Ghost World ist ein ruhig erzählter Coming-of-Age-Film von Terry Zwigoff aus dem Jahr 2001, der sich aufgrund seiner Ernsthaftigkeit von fast allen Teenie-Filmen grundlegend unterscheidet. Die zwei Schulfreundinnen Enid und Rebecca erscheinen anfangs als oberflächliche, klischeehafte Teenagergören: Selbstbewusst, frech, nervig und arrogant mit dem unwiderstehlichen Drang anders zu sein. Doch im Verlauf der Geschichte entwickeln die beiden Mädchen eine unsagbare Tiefe, sodass all ihre Schwächen hinter ihre Fassade offen gelegt werden: Allen voran steht da Enid, äußerst beeindruckend von Thora Birch verkörpert, deren Verwirrtheit und Ängste durch die Bekanntschaft mit dem schüchternen Außenseiter Seymour eine wahrlich sensible Note bekommen. Die so umfassende und vielschichtige Auseinandersetzung mit jugendlicher Selbstverwirklichung macht Ghost World wohl zur besten Umsetzung eines Teenie-Dramas. Doch auch weil der Film so authentisch ist, beschränkt sich seine Zielgruppe zunehmends auf die Gruppe von Menschen, die er versucht darzustellen. Manch einer ist womöglich nicht daran interessiert, die Weltanschauung launischer Zicken zu verstehen, aber vielleicht hilft Ghost World sich an seine eigenen peinlichen Eskapaden oder seinen fürchterlichen Kleidungsstil von damals zu erinnern, insofern man das überhaupt möchte. Was ich damit sagen will, ist, dass einem das Gezeigte gefallen kann, aber nicht zwingend muss.
Ich werde jedenfalls versuchen, diesen Film noch deutlich öfter sehen zu können. Nicht wegen des bloßen Inhalts, dafür aber wegen der eindrucksvollen, umfassenden und so wahren Auseinandersetzung mit einem problematischen und unvergleichbaren Lebensabschnitt.

7/10

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