Sonntag, 11. März 2012

Oldboy [Chan-wook Park | KR 2003]


Der zweite Teil der mittlerweile zu Kult avancierten Rache-Trilogie des koreanischen Star-Regisseurs Chan-wook Park erweist sich als hochstilisiertes Kunstkino der wortwörtlichen Grausamkeit. Eine Reise zu den menschlichen Abgründen, ein Trip in die Hölle. Der Hauptfigur Dae-su Oh bleibt kein Leid erspart: 15 Jahre hat man ihn gefangen, ohne dass er sich einer Schuld bewusst war und kaum ist er auf freien Fuß, wird er von seinem Peiniger auf Schritt und Tritt verfolgt, manipuliert und gedemütigt. Getrieben von seinem Wunsch nach Rache, begibt er sich auf die Suche nach seinem Feind und zurück in seine Vergangenheit, um die Ursachen für sein Leid zu erfahren.
Was anfangs den Anschein hat, als hätte man es hier mit einem intelligenten, vielschichtigen, das Genre bereichernden Thriller zu tun, entpuppt sich Oldboy doch spätestens nach der Zweitsichtung als eher sinnfreies Spektakel, das den Zuschauer durch bedeutungsschwangere Sprüche, sein nie endendes, ach so cleveres Finale und den zugegebenermaßen schönen Score zu blenden vermag. Am Stil kann man also keinesfalls meckern, der zwar ein paar unvergessliche, toll eingefangene Szenen bietet, aber nicht darüber hinwegtrösten kann, dass Park uns hier versucht mehr zu verkaufen, als letztlich dahinter steckt. Oldboy hätte ein unterhaltsamer Style-over-Substance Thriller werden können, entscheidet sich jedoch dafür, sich dem Zuschauer als gehaltvoll aufzudrängen, was im Einklang mit dieser viel zu übertriebenen Story einfach nicht funktioniert und schließlich nur verärgert. Arthouse-Kino für Teenager in Reinform.

5/10

3 Kommentare:

  1. Vollste Zustimmung. So was Ähnliches hatte ich damals auch im Media Monday geschrieben, als es darum ging, einen Film aufzulisten, der von allen außer mir vergöttert wird. Ich hab' mit dem erzwungenen Kunstbestreben der meisten asiatischen Filme sowieso meine kleinen, großen Probleme - das ist meist eindrucksvoll bis penetrant. Der Soundtrack ist trotzdem vorzüglich.

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  2. Edit: Es ist der zweite Teil der Rache-Trilogie. SYMPATHY FOR MR. VENGEANCE war der erste.

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  3. Tatsächlich. Habs mal geändert.
    Freue mich, dass wir endlich mal wieder in etwa auf einem Nenner sind, vor allem weil der bei mir nach der Erstsichtung noch eine 8 stehen gehabt hat, aber ganz besonders weil in Zukunft wohl hier und da was kommen wird, was dir überhaupt nicht zusagt. :D
    Was die so genannte erzwungene Kunst asiatischer Filme angeht, habe ich in ruhigeren Gefilden weniger Probleme, wie das zuletzt bei "In the Mood for Love" der Fall war. Mal gucken, was Kar Wai Wong noch zu bieten hat, ich bin gespannt. Park hingegen ist erst einmal abgehakt, aber auch noch lange nicht gestorben.

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