Mittwoch, 2. Mai 2012

Terminal [Steven Spielberg | USA 2004]

Es gibt ihn doch: Ein Spielberg-Film, der mir nicht so recht gefiel, wo mich Kitsch das erste Mal stört und ich vergeblich auf ein weiteres Abenteuer wartete. Und dabei klingt die Story im Spielberg'schen Sinn doch sehr vielversprechend, denn sie eröffnet dem Zuschauer einen Blick in eine andere Welt, viel kleiner als die Unsere, modern und sichtlich unverdorben mit Menschen, die kommen und gehen. Mittendrin bist du und wartest, als Einziger (?). Die Rede ist vom Flughafen, ein eher unscheinbarer Ort, den die Menschheit lediglich flüchtig nutzt, um von A nach B zu kommen. Wie seltsam müsste es also sein, dort zu leben? Nachdem also der osteuropäische Tom Hanks im Wartebereich schlief, wandert er gemütlich im Pyjama zur Flughafen-Toilette um sich die Zähne zu putzen, denn ein angenehmes Lächeln bei den bevorstehenden Vorstellungsgesprächen in den Duty-Free-Shops ist schließlich von äußerster Wichtigkeit. Spielberg deutet die Skurrilität dieser Geschichte mehrfach an, ertränkt aber ihr ganzes Potential mitsamt der Kritik an der Bürokratie in unsagbar nervigem Kitsch. Die Rede ist hier von der unbedeutenden Liebesgeschichte zwischen den zwei Hauptdarstellern, deren Chemie kaum schlechter sein kann. Tom Hanks, nervös, komisch und stotternd, ist merklich bemüht authentisch den verliebten Ausländer zu geben. Doch auch er scheitert an der unwiderstehlichen Catherine Zeta-Jones, die ihrer ebenso unsympathischen wie uninteressanten Rolle keinen weiteren Esprit verleihen kann und immerzu lächelnd eher wie eine Werbefigur für Zahnseide wirkt. So, wie Hanks versucht mit einer Wand zu sprechen, ist schließlich auch der Rest des Films strukturiert. Jeder kleinste Anflug von Einfallsreichtum und Kreativität zerschellt an einer harten Wand von Stereotypen und Kitsch, welche sich wie ein roter Faden durch den Check-In über die Sicherheitskontrolle bis zum Wartebereich, sprich: durch den ganzen Terminal ziehen. Gähn.

4,5/10


2 Kommentare:

  1. Bei Terminal hatte ich das Gefühl, als ob der Regisseur nicht wusste, welches Publikum er ansprechen wollte. Manche Szenen wie die Reaktion des Protagonisten, als er schreiend aufwacht, da er denkt, er sei umstellt wurden durchaus gut dargestellt, aber dann wurde diese klischeehafte Beziehung in die Handlung integriert und der Film verläuft in Belanglosigkeit. Ich kann deiner Wertung und vor allem dieser Rezension nur zustimmen.

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    1. Stimmt. Hatte meine Wertung zuerst deutlich höher angesetzt, ist aber dann von Minute zu Minute förmlich Stück für Stück gesunken. Eigentlich bin ich ja ein absoluter Spielberg-Fan und stimme nicht in den allgemeinen Tenor mit ein, dass er mittlerweile nur noch ein Schatten seiner selbst sei. Hier kam es mir aber tatsächlich so vor. Der Film wirkt irgendwie konzeptlos, da hast du recht.

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