
Aber natürlich erzählt Magnolia vom Schicksal, von Zufällen, von Irrtümern, von den schönen und schrecklichen Dingen des Lebens, von alten Wunden, von Erziehung, von Vergangenheitsbewältigung, von inneren Dämonen, von Reue, von ... man könnte die Liste ewig weiter führen, und doch täte man dem Film Unrecht, wenn man ihn auf eine Aneinanderreihung von Themen reduzieren würde, tritt er doch selbst für jene Unfassbarkeit und Undefinierbarkeit mancher Dinge im Leben ein, die in seiner unkonventionellen, scheinbar zusammenhangslosen Einleitung und zahlreicher weiterer Anspielungen verdeutlicht wird. Und obwohl man dieses Mammut-Werk mit seinen unzählbaren Inhalten als in höchstem Maße weise und sicherlich auch philosophisch, das Gesehene stets als universell einstufen kann, stellt es sich nie über sein Publikum. Im Gegenteil: Magnolia baut zum Zuschauer eine Nähe auf, wie man sie kaum für möglich hält und behält sich so die Kraft inne, aus tiefstem Herzen zu berühren. Wenn dann schließlich das aufgebaute Gerüst aus Lügen und verdrängten Erinnerungen über den Protagonisten zusammenfällt und letztlich in einem reinigenden Wunder mündet, kennen die Tränen kein Halten mehr. Nicht aus Trauer - aus Freude, die Melancholie überstanden zu haben. Doch wann kommt sie wieder? Statt mit dem letzten Kapitel zu enden, schlägt Anderson ein weiteres auf. Der Film endet, das Leben geht weiter. It's not going to stop.
10/10
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